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Mittwoch, 25. April 2007

Lachte die Dickmadam bevor oder nachdem die Eisenbahn krachte?




Also das ist schon merkwürdig. Diese Verhörer und falsch-Versteher sind ja nun spätestens seit Axel Hackes "Der weiße Neger Wumbaba" in aller linksintellektueller, nativ-olivenölverschmierter Mundwinkel anzutreffen - Falsch-Versteher sind also nun salonfähig geworden und gehören jetzt zum Mainstream. So will auch ich mein mainstreamiges Anliegen Mainstream kundtun.

Angefangen hat es bei mir wahrscheinlich schon sehr früh mit dem Falsch-Verstehen. Meine Grundschul-Klassenlehrerin z.B hieß Frau Priesemann. Ich habe zwei Jahre lang gedacht, sie hieße Frau Pieselmann. Da gab es kein wenn und aber - denn niemand, wirklich niemand hat mich in diesen zwei Jahren des Mißverstehens über meine Lautfolge-Legastenie aufgeklärt.

Dannach folgte in der Kirche das Singen des Kyrie Eleisons - bei mir knallhart sowas wie "Kühe, See, Alleinsam".

Noch etwas später und schön banal: es gibt doch diesen vielumworbenen Fliesenhersteller mit dem Namen Raab Karcher - ich dachte bis vor wenigen Jahren es handele sich um Raab Kracher, und fand den Namen eigentlich auch immer ganz witzig, bis mich eines Tages meine Augen an einem Werbeplakat vorbeiführten und mein Hirn mir sagte - "Junge!Jetzt schau doch mal genauer hin." Oh Menno. Ist ein Karcher, bzw. ein Kärcher nicht einer dieser Hochdruckreiniger mit dem Sarkozy die französischen Banlieus vom Gesindel befreien will? Egal.

Um noch mal auf Wumbababa zurückzukommen - Das bekannte Lied von Hot Chocolate war für mich übrigens immer "I believe in Mirko". Ich fragte mich immer wieder, was so ein dummdeppiger, bleichgesichtiger "Mirko" in so einem groovigen Hot Chocolate Stück zu suchen hatte. "Mirkos" waren für mich immer so aschfahle blonde Jungs im Schulbus. Mit Scout-Ranzen und Fahrkarte um'n Hals. Und ausgerechnet Hot Chocolate believten damals in "Mirko"...

Na dann gut Nacht Amerika, dachte ich mir in der letzten Reihe des besagten Schulbusses und ritzte sogleich mit meinem Zirkel "AC/DC" in den Aschenbecher mit der Aufschrift "Kässbohrer" (ach, was haben wir immer gelacht..) vor mir - denn mein Schulbus des Unternehmens mit dem schönen Namen "Autokraft" war ein ausgedienter Reisebus. Selbst die Fettkopf-Kopflehnen- Sitzpolster-Schoner aus einem ekelhaft zahngelben Krepp-Stoff waren noch fein säuberlich an jeder Kopflehne befestigt. Es war ein Leichtes die Dinger abzuziehen um anschliessend standup-komödiesque in eine Duschhaube umzufunktionieren. Ich glaube meine Kumpels und ich in der letzten Reihe sahen damals ziemlich cool damit aus... aber jetzt schweife ich wirklich ab.

Das eigentliche Anliegen dieses Schreibens ist folgendes: Ich bin ja jetzt Vater eines kleinen Murpels. Neulich sang meine Lebensgefährtin ihm ein Lied und wir gerieten alsgleich in einen kleinen Streit darüber,welche Version der Lyrics von "Eine kleine Dickmadam" nun die richtige sei.

Hier meine Version: "Eine kleine Dickmadam fuhr mal mit der Eisenbahn, Eisenbahn die krachte, Dickmadam die lachte. "

Und nun ihre Version (identischer Anfang, erfährt dann aber eine erstaunliche Wendung!)

" Eine kleine Dickmadam fuhr mal mit der Eisenbahn, Dickmadam die lachte, Eisenbahn die krachte!"

Poh. Da war ich schockiert. Für mich als Nach-Nachkriegskind war es immer ganz klar, dass selbst das Krachen der Eisenbahn einer übergewichtigen Dickmadam nichts anhaben kann. Man sich dem Schicksal einfach ergibt und trotzdem weiterlacht. Zug kaputt - ejal. Was hamwer wieder jelacht. Gib mir mal noch ne Leberworscht Stulle - is so zugig hier uffe Schienen..wann fahrnwer weiter?

Die Version meiner Partnerin jedoch, vermittelt ein komplett anderes, ja beinahe lustfeindliches Weltbild. Nicht dass die Madam einfach nur dick ist - naheiiin - die fette Kuh besitzt nun auch noch die unerhörte Frechheit in einem Wagon der deutschen Bundesbahn zu lachen! Natürlich kommt es bedingt durch die Fettleibigkeit der Passagierin zu einem Achsenbruch und das Gefährt kracht in sich zusammen, auf die Schienen. Ein Millionenschaden. Und wer muß das bezahlen, na? Der kleine Mann natürlich. Ein Fall für Raab Kracher.

Schwierige Angelegenheit das... jetzt stellt sich natürlich die soziokulturell relevante Frage, mit welchem Songtext man das Kind jetzt erziehen soll....

P.S hier noch das Ende des Liedes -
"...lachte, bis der Schutzmann kam, und sie mit zur Wache nahm." Das ist die RAF Mohnhaupt-Variante. Kennt jemand ein anderes Ende?


 
mausimurpel, 25. April 2007 um 13:07:49 MESZ

 
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