Samstag, 24. Juni 2006
von dreck und schminke also, verwahrlost war ich noch nicht. aber nach dem dienstag waren der mittwoch, der donnerstag, der freitag und ein teil des samstag ins fussballland gegangen, und die tägliche katzenwäsche hatte ihre spuren hinterlassen. in den mundwinkeln reste der frühstückswurscht, solche, die man selber niiiiiie im supermarkt kaufen würde. in den haaren fleischbrocken des rindsfleischeintopf, den ich vor wut an die wand geklatscht habe. in den ohren ein mischmasch aus frühstück, mittag und abendessen. unter den nägeln das weisse der wand, an der ich nachts verzweifelt kratze, wenn ich davon träume, wieder mal zu duschen.
duschen geht nämlich nicht, weil dann die klinik unmengen an verstrahltem wasser zwischenlagern müsste, um es mit dem nächsten castortransport wegschaffen zu lassen. man stelle sich vor, wie junge aktivisten im kampf gegen die atomenergie einen zug blockieren, der meine verstrahlten spurenelemente enthält. nicht auszudenken.
aufs klo gehen darf ich zum glück. ist so eine art vakuumklo, das mit einem beeindruckenden heftigen schlurfgeräusch alles in sich saugt, was ich ihm anbiete. würde mich interessieren, ob der klinikdirektor damit seine rosen düngt oder wo die das zeug zwischenlagern. "stoppt die bollwahnpippi!" könnte dann auf den protesttransparenten stehen.
jedenfalls schaute ich heute morgen in den spiegel und legte eilig etwas lippenstift auf. ich finde, man soll sich auch in der grössten trostlosigkeit nicht gehen lassen. bolli, 24. Juni 2006 um 16:37:30 MESZ
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